STOCKHOLM, 23. April (WNM/Forbes) - Das schwedische Gesundheitsamt machte internationale Schlagzeilen: Die Behörde schätzte, dass ein Drittel aller Bewohner in Stockholm bis zum 1. Mai mit dem Coronavirus infiziert sein werden. Nun musste das Gesundheitsamt den Bericht zurückziehen (https://www.forbes.com/sites/davidnikel/2020/04/22/sweden-health-agency-withdraws-controversial-coronavirus-report/#2f33aea04349).
Die Entscheidung wurde via Twitter bekannt gegeben: „Wir haben einen Fehler im Bericht entdeckt und die Autoren gehen das Material derzeit erneut durch. Wir werden den Bericht erneut veröffentlichen, sobald er fertig ist.“
Obwohl die Art des Fehlers nicht bekannt gegeben wurde, gab die Behörde bekannt, dass sie nach Abschluss des überarbeiteten Berichts weitere Informationen darüber veröffentlichen werde.
Ursprünglich hatte der stellvertretende Staatsepidemiologe Anders Wallenstein den Bericht auf der Grundlage von Datenmodellen angekündigt, die zeigen sollen, dass die Ausbreitung des Coronavirus viel höher war als bisher angenommen. So sollen auf jede Person, die positiv auf COVID-19 getestet wurde, bis zu 999 weitere Infektionen hinzukommen, ohne dass es die Betroffenen überhaupt wissen (https://www.forbes.com/sites/davidnikel/2020/04/21/sweden-600000-coronavirus-infections-in-stockholm-by-may-1-model-estimates/#6eb63d9b78d6).
Angesichts von mehr als 15.000 bestätigten Fällen würde die Schätzung der Agentur aber bedeuten, dass die Gesamtzahl der wahrscheinlichen Infektionen größer wäre als die gesamte schwedische Bevölkerung.
Ein weiterer schwedischer Bericht über die Verbreitung des Coronavirus in der Hauptstadt wurde von den Autoren ebenfalls zurückgezogen. Die vorläufigen Ergebnisse von Forschern des Karolinska University Hospital und des Karolinska Institute schätzten, dass mindestens 11 von 100 Blutspendern in Stockholm bereits Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt hatten.
Zuvor sagte Dr. Jan Albert vom Karolinska University Hospital gegenüber SVT, dass man aus den vorläufigen Ergebnissen keine Schlussfolgerungen ziehen könne: „Es ist zu klein für einen Forschungsbericht, aber zu wichtig, um uns zurückzulehnen und an den Informationen festzuhalten.“
