„Wir haben keinen Plan B für diesen Planeten“

| 2. September 2019, 1:04

Wien, 2. September (WNM) - „Wir haben keinen Plan B für unseren Planten“, sagt Nebojsa Nakicenovic, Senior Guest Research Scholar am International Institute for Applied System Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich. Nakicenovic sagt im Gespräch mit The World News Monitor, „die Menschheit kann es sich nicht länger leisten, zu experimentieren und zu hoffen, dass sich die Probleme lösen werden“. Die UN-Ziele (SDG) seien klar und geben eine Richtung vor. Allerdings müsse ihre Umsetzung „von unten her betrieben werden“. „Die Märkte sind nicht das geeignete Mittel, um die SDG durchzusetzen. Wir brauchen eine neue Kultur für unser Verhalten. Wir brauchen vor allem neue Werte und Normen, um die Zukunft unseres Planeten nachhaltig zu gestalten.“

Nakicenovic hat eine Studie vorgelegt, in der er und seine Kollegen aus der Forschung belegen, dass die Umsetzung der SDG nur durch eine grundlegende Transformation aller gesellschaftlichen Prozesse möglich sei.

Die digitale Disruption wirft verschiedene grundsätzliche Fragen auf: „Anders als bei der industriellen Revolution haben wir es mit einer Veränderung zu tun, die nicht in erster Linie eine starke physisch sichtbare Dimension hat. Es besteht die Gefahr von Intransparenz. Es entstehen große, globale Monopole, die reguliert werden müssen.“

Die aktuelle Herausforderung bestehe darin, dass trotz „eines viel größeren Reichtums auf der Welt nur wenige von diesem Reichtum profitieren“, sagt Nakicenovic. Die Veränderungen sind im Grund nicht unbezahlbar: „Wir brauchen gerade einmal 80 Milliarden Dollar, um die gesamte Welt mit Elektrizität zu versorgen.“ Dies sei notwendig, da sonst viele Menschen auf der Welt nicht vom technologischen Fortschritt profitieren werden: „Es nützt uns nichts, wenn auch die Armen ein Handy bekommen, sie dieses aber nicht aufladen können.“, sagt Nakicenovic.

Diese Veränderungen werden nur mit einem „starken Engagement der Zivilgesellschaften“ zu erreichen sein. Die Jugend-Bewegung für das Klima sei ein erster, ermutigender Ansatz. Gemeinsam mit dem privaten Sektor müssten die Veränderungen vorangetrieben werden.

Eine besondere Rolle spielt das  Militär, auf dessen Initiative das Internet zurückgeht: „Kosten spielen für das Militär in der Regel eine viel geringere Rolle als für den zivilen Sektor, wo sich Investitionen auch rechnen müssen. Es ist daher denkbar, dass verschiedene Innovation zwar für militärische Zwecke eingesetzt werden können, im privaten Bereich jedoch nicht zur Anwendung kommen.“, sagt Nakicenovic.