LONDON, 15. Dezember (WNM/Bloomberg) - Während immer mehr Unternehmen versprechen, die eigene Umweltverschmutzung zu verringern, sehen Umweltschutz-Organisationen immer genauer hin, was tatsächlich umgesetzt wird, schreibt Bloomberg (https://www.bloomberg.com/news/articles/2019-12-12/greenwashing-concerns-soar-as-companies-vow-to-clean-emissions).
Der Begriff „Greenwashing“ ist so alt wie das Thema Nachhaltigkeit selbst. Es ist der Versuch von Unternehmen, sich durch irreführende Eigenangaben oder Werbung als umweltfreundlich darzustellen, ohne tatsächlich am eigenen Umweltbewusstsein zu arbeiten.
Immer mehr Werbekampagnen stoßen in den sozialen Medien auf Kritik, wenn die Konsumenten nämlich feststellen, dass die Werbetreibenden nach wie vor einen wesentlichen Beitrag zu Treibhausgas-Emissionen leisten. Daraus ist eine Diskussion entstanden, wie man Unternehmen, die sich tatsächlich für den Umweltschutz einsetzen, von Firmen unterscheiden kann, die Umweltaktivitäten nur vortäuschen.
„Einige dieser Unternehmen behaupten, dass sie das Pariser Abkommen einhalten. Gleichzeitig halten sie aber Regierungen davon ab, ehrgeiziger gegen Umweltverschmutzung vorzugehen", sagte Jennifer Morgan, Geschäftsführerin von Greenpeace International.
Die Mahindra Group in Indien überprüft bei jeder Investition genau, ob es auffällige Ankündigungen von Unternehmen gibt, die nicht durch tatsächliche Maßnahmen untermauert sind. Das Konglomerat ist an Unternehmen beteiligt, die Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel lösen möchten – darunter Elektroauto-Hersteller oder Unternehmen, die aus Lebensmittel-Abfällen Erdgas erzeugen.
„Unternehmen behaupten, dass sie klimaneutral sind. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das tatsächlich auf gesunkene CO2-Emissionen zurückzuführen ist, oder ob die Unternehmen andere Wege gefunden haben, die Emissionen auszugleichen“, sagte Anirban Ghosh, Chief Sustainability Officer der Mahindra Group.
Ein Teil des Problems sei das Fehlen einer Rechenschaftspflicht und eines Mechanismus zur Überwachung der von den Firmen getätigten Zusagen, sagte Morgan von Greenpeace.
Die Öffentlichkeit und sogar die Regierungen sind sich jedoch zunehmend der Rolle bewusst, die Unternehmen bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. Die Menschenrechtskommission der Philippinen entschied am 9. Dezember, dass 47 Unternehmen, darunter Shell, ExxonMobil Corp., Chevron Corp., BP und Total SA, für Schäden durch den Klimawandel haftbar gemacht werden könnten.
Kritiker sagen jedoch, dass die Beurteilungen ohne einen standardisierten Ansatz und ohne zuverlässige Daten unverlässlich sind. Aus diesem Grund arbeitet die Europäische Union an einer Reihe von Leitlinien, die eine klare Methodik und Offenlegungsanforderungen für ESG-Analyse- oder Ratinganbieter, sowie vergleichbare Kriterien für sogenannte Green Bonds, vorsehen.
