Deutschland ist zweitgrößter Importeur von Plastikmüll in der EU

| 15. August 2020, 7:27
astic Pollution on Beach in Penghu, Taiwan_© Hung-Hsuan Chao _ Greenpeace

WIEN, 14. August (WNM/Greenpeace) - Eine neue Analyse von Greenpeace Österreich auf Basis von Eurostat-Zahlen zeigt, dass jährlich über 600.000 Tonnen Plastikmüll nach Deutschland importiert werden. Damit liegt das Land auf Rang zwei in der EU – gleich hinter den Niederlanden. 

Nur wenige Kunststoffarten können hochwertig und in großem Stil recycelt werden. Viele Kunststoffprodukte bestehen aus mehreren verschiedenen Kunststoffarten, die nicht gemeinsam recycelt werden können. Aus technologischen und betriebswirtschaftlichen Gründen wird effektiv nur ein kleiner Teil der Kunststoffmenge recycelt.

Vom gesamten bis 2015 hergestellten Plastikmüll wurden nur neun Prozent recycelt. Etwa zwölf Prozent wurden verbrannt, der Rest bleibt über die nächsten hundert Jahre in der Umwelt.

Am Beispiel PET wird deutlich: In Deutschland wird zu wenig PET sauber getrennt gesammelt und die Verluste beim Recycling sind hoch. Um die steigende Nachfrage nach rePET zu bedienen, müssen tausende Tonnen PETMüll importiert werden. 

In der EU werden 30 Prozent des verarbeiteten PET-Mülls importiert, im Jahr 2018 waren es ca. 900.000 Tonnen. Die Hauptlieferanten waren in der Vergangenheit Südkorea, Türkei, Indien und Indonesien.

2018 wurden in der gesamten Europäischen Union 2,1 Millionen Tonnen PET-Flaschen getrennt sortiert gesammelt. Daraus wurden 1,35 Millionen Tonnen rePET produziert. Das bedeutet, dass 36 Prozent des gesammelten PET nicht verarbeitet werden, sondern verbrannt oder deponiert. Insgesamt fielen sogar 4,3 Millionen Tonnen PET Müll an. Damit liegt die PET-Recyclingquote in der EU bei nur ca. 30 Prozent.

Greenpeace kritisiert den intransparenten und klimaschädlichen Handel mit Plastikmüll, der durch die Recyclingindustrie gefördert wird. „Mit dem Verschiffen von Plastikmüll und dem Versprechen von Recycling täuschen die Unternehmen vor, dass sie das Plastikproblem im Griff haben. Doch in Wahrheit wachsen die Müllberge noch immer rapide an. Politik und Unternehmen müssen unnötige Verpackungen deutlich reduzieren und Mehrweg-Verpackungen anbieten“, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.